Donnerstag, 12. November 2009

Emily und der öffentliche Nahverkehr

Ja, auch dieses Thema ist einen Eintrag wert, bin ich schließlich drauf angewiesen, sobald ich aus Blaxland rauswill und wenn man gewohnt ist höchstens 10-15 Minuten mit dem Rad unterwegs zu sein um zu bekommen, was man will/braucht ist es durchaus eine Umstellung immer auf (hauptsächlich) den Zug angewiesen zu sein.
Ein gutes hat es: ich bin mittlerweile immer pünktlich am Bahnhof, nichts nervt mehr, als eine Stunde sinnlos auf den nächsten Zug zu warten.
Da sind wir gleich bei meinem Verkehrsmittel Nummer 1: Der Bahn.
Hier wahnsinnig pünktlich, ich hatte bis jetzt genau 2 verspätete Züge und das waren jeweils 5 Minuten. Die DB kann sich eine Scheibe abschneiden (à propos DB: ich hab neulich auf dem Weg zum Stall einen LKW mit der Aufschrift "Schenker Logistics" samt DB-Logo gesehen. Ich dachte kurzfristig über eine neue Brille nach, aber ist die Globalisierung nicht eine herrliche Sache? ;)).
Zudem kann sich die DB auch bezüglich der Preise was abschauen. Nicht nur gibt es hier so phenomenale Dinge wie return tickets (nein, return option? Die Leute wollen eventuell auch wieder dahin, wo sie herkommen? Wirklich?), nein, es ist auch alles recht billig.
Ein normales adult-return-ticket nach Sydney kostet 12 Dollar (ca. 7,50) und als concession nur noch 8,60 (ca. 5,30). Und das sind einfach 70 km, gesamt also 140.
Und die Sitze sind absolut cool. Die lassen sich nämlich verstellen. Also, man kann die Lehnen verschieben. Man kann also immer in Fahrtrichtung sitzen oder aus 4-er Gruppen 2 2-er Bänke oder andersrum machen.
Ach, ich kanns nicht erklären, ich hab neulich aber in einem leeren Zug, als ich nachts heimgefahren bin, Fotos gemacht. Wollt ich länger schon machen, jetzt hat sich die Gelegenheit ergeben. Ich wollte eben nicht unbedingt tagsüber im vollen Zug fotographieren ;) (Haha, schaut mal diese blöden Touris, jetzt fotographieren sie sogar schon Züge!)
Also, hier:

Es waren einmal 2 2-er Sitzbänke:
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Sie waren recht glücklich, bis eines Tages jemand brutal den Griff an der Lehne packte und nach außen verschob:Photobucket

Da waren sie auf einmal eine 4-er Sitzgruppe und noch viel glücklicher als vorher:
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;)

Zudem sind hier alle Züge Doppeldecker, der Zauber ist für mich also nun allemal verfolgen, ich hab mich ja immer über einen Doppeldecker-RE gefreut wie ein kleines Kind.
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Und schautmal, wie sauber Züge sein können:
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Aber, es kann ja nicht alles toll sein und so kommen wir zu dem einen Minuspunkt:
Sie sind langsam. Also keine Schnecken, aber langsamer als die Züge in Deutschland, bzw. sie halten wesentlich öfter.
Balxland - Sydney sind ja wie schon gesagt knapp 70 Kilometer, also nur wenig mehr als Weilheim - München.
Nach München braucht man knapp 40 Minuten mit dem Zug, nach Sydney sinds gut 75, das ist also durchaus ein Unterschied.
Aber die Züge sind bequem und ja. Nur sind hundert Menschen für irgendwas anderes zuständig und niemand hat Ahnung von dem, was der andere tut.
Ein Beispiel: Es gibt hier Station Manager, sprich die verkaufen Tickets und geben dem Zug das Signal zur Abfahrt.
Es gibt aber auch Leute, die geben dem Zug nur das Signal, sitzen auch in diesem Kabuff, dürfen aber keine Tickets verkaufen.
Sprich, wenn ich ankomme, nur einen 50 Dollar Schein hab und der Station Manager nicht da ist, sondern nur der andere (keine Ahnung, wie man den genau nennt^^), dann hab ich ein Problem, denn die TVM (Ticketautomat) gibt nut bis 19,90 Rückgeld. Und die Shops hier, da scheint nie jemand einzukaufen bzw. alle mit Falschgeld zu bezahlen. Fragt man nämlich, ob die tauschen antworten sie einem trotzz sichtlich gefüllter Kassen: I'm sooo sorry, we don't have ANY notes.
Ja, nee, is klar.
War bis jetzt schon öfter der Fall, einmal hat mit der Nicht-Station-Manager gesagt, ich soll einfach in Sydney nachlösen (da dort kein ticketwindow aufhatte und die TVMs dort ja genauso funktionieren bin ich also kostenlos hingekommen, vielen Dank dafür...), das andere mal wusste der Nicht-Station-Manager (ein anderer diesmal) dann nicht, ob ich in Sydney nachlösen darf und hat mir geraten, doch einfach schwarz zu fahren! Ein Bahnmensch, der einem rätschwarz zu fahren. Australien ist in manchen Dingen echt ein komisches Land, aber man spart sich auf diese Weise viel Geld^^

So, weg von den Bahnen, hin zu den Bussen:
Sie sind langsam und kommen, wann sie wollen. Sie halten auch nicht immer, auch wenn man winkt.
Und wenn es nur prepay-Busse sind, dann ist es ihnen egal, wenn du vorher keine Karte lösen konntest, weil du an der Bushaltestelle in der Pampa bist und kein Ticketverkauf da ist, hättste halt in Sydney direkt schon wissen müssen, dass du wieder per Bus zurückwillst. Pläne geändert? Shit happens, wart auf den nächsten nicht prepay-Bus. Der braucht natürlich wieder Jahre. Und währenddessen fahren hunderte andere Busse vorbei.
Letztens hab ich mit Nathalie wieder das fröhliche Spiel "Finde den richtigen Bus" gespielt und nachdem 5(!) Busse in einer reihe an uns vorbei sind (unsere Station alsos cheinbar nicht ihre Haltestelle war), meinte Nathalie so: "Ey, auf der Suche nach Bussen hier ist wie auf der Suche nach Männern. Hunderte kommen und nie der richtige." Na, immerhin hatten wir die nächsten 5 Minuten was zu lachen, auch wenn der Spruch für mich natürlich nicht stimmt :) Aber amüsant wars allemal.
Wenn man dann den richtigen Bus gefunden hat gehts mit der richtigen Haltestelle weiter. Es gibt nämlich KEINEN Fahrplan mit allen Haltestellen, es gibt KEINE Anzeige im Bus und es stehen auch nur in 1 von 100 Fällen der Halstestellenname an der Halstestelle - obwohl, selbst wenn er es täte wäre es egal, man muss den Stopknopf ja vorher gedrückt haben.
Die sicherste Methode ist also dem Busfahrer zu sagen, wo man hinwill, die sind alle sehr freundlich und sagen einem immer Bescheid.
Einen weiteren Vorteil haben die Busse: Sie sind billiger als die Fähren. Dafür oftmals (verkehrsbedingt) schrecklich langsam.
Bus von Circulay Quay nach Whatsons Bay: 1 Stunde.
Fähre: 10 Minuten. Finde den Fehler.

Womit wir bei den Fähren wären. Relativ teuer, aber unschlagbar cool. Relativ meint im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Ein Ticket für den inner harbour (bislang musste ich noch nichts anderes fahren) sind um die 5 Dollar (also ca. 3,40), concession kann man nur kaufen, wenn man von wo anders zum Circular Quay fährt, nicht allerdings andersrum, weil andersrum sind keine TVM sondern nur ticketwindos, also nur echte Menschen und keine Maschinen.
Und echte Menschen wollen einen gültigen concession-Pass sehen und eigentlich bekommen nur australische Schüler und Studenten Ermäßigung. Also ich würde selbst wenn mein Schülerausweis noch gültig wäre bei einem echten Menschen keine Verbilligung bekommen.
Dieses nur-Australier geht sogar so weit, dass selbst Studenten, die ein Auslandssemester an der USYD machen kein concession bekommen. Eigentlich. Theoretisch. Die Praxis ist eh ganz anders.

So, man kann sogar über Verkehrsmittel recht viel schreiben.

Achja, Verkehrsmittel, das Auto blieb noch unerwähnt, gehört ja auch eigentlich nicht zum öffentlichen Nahverkehr.
Trotzdem zu guter Letzt meine Erfahrungen:
Fahren auf der falschen Straßenseite ist kein Problem, da man ja auch zur Mittellinie hin sitzt. Ich bin anfangs nur immer falsch eingestiegen, hat sich mittlerweile gegeben.
Aber das Fahren selbst ist - wie gesagt - kein Problem. Nur blinken war anfangs eins, denn hier sind Blinker und Scheibenwischer vertauscht. Also Blinker rechts und Scheibenwischer links vom Lenkrad, ich hab anfangs also immer fleißig die Scheiben gewischt, wenn ich abgebogen bin, aber auch das hat sich nach 2 mal fahren gegeben.
Da ich ein Automatikauto fahre, musste ich zum Glück nicht lernen mit links zu schalten. Aber ich werde nach dem Jahr wieder lernen müssen, meinen linken Fuß zu benutzen ;)

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